Mittwoch, 9. Februar 2011

Falscher Doktor im Slum



Bei der Jagd auf Drogenbanden in São Paulo ist die Polizei auf einen Deutschen gestoßen: Der Sanitäter hielt sich illegal in dem Land auf, gab sich als Arzt aus - und operierte womöglich Kriminelle.

In Brasilien ist bei einer Polizeioffensive gegen Drogenbanden ein Deutscher festgenommen worden. Behördenangaben zufolge hält sich der Mann illegal in dem Land auf und gab sich als Arzt aus.

Am Sonntag hatten etwa 1000 Beamte mit Dutzenden von Panzerfahrzeugen mehrere von Drogenbanden kontrollierte Elendsviertel gestürmt. Mit Spürhunden suchte die Polizei nach Waffen und Drogen und stieß dabei auf den Deutschen. Es handele sich um einen Sanitäter, dessen Touristenvisum 2007 abgelaufen sei, erklärte Polizeidirektor Aristeu Leonardo.

Der Deutsche habe bei seiner Festnahme einen Arztkittel getragen, sagte Leonardo dem brasilianischen Fernsehsender Globo TV. Die Polizei habe in dem Haus im Elendsviertel Mineirinha mehrere Erstehilfekästen und Operationsbesteck sowie eine Patientenliste gefunden.

Der Festgenommene habe gestanden, sein Medizinstudium in Deutschland nicht beendet zu haben. Nun werde untersucht, ob der Mann in dem Haus Bandenmitglieder behandelt oder die Gemeinde medizinisch versorgt habe, sagte der Polizeidirektor. Sein Tun sei in jedem Fall illegal gewesen, da er kein Arzt sei und als Tourist keiner Beschäftigung nachgehen dürfe. Näheres zur Identität des Mannes ist bislang nicht bekannt.

Sueddeutsche

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