Freitag, 25. November 2011

Iran und der III Weltkrieg


von Mauro Santayana - Jornal do Brasil - (Übersetzung aus dem Portugiesischen von Glória Leite / Überarbeitung: Günter Busse)

Der britische Schriftsteller und Journalist Douglas Reed, der 1976 starb, kann möglicherweise einer der wahnsinnigsten Männer des 20. Jahrhunderts gewesen, wie seine Biographen sagen. Kämpfer im Ersten Weltkrieg, als er ernsthaft im Gesicht verwundet wurde, wurde er Journalist und Korrespondent der Londoner Times in verschiedenen europäischen Ländern. In seinen Berichten aus Berlin schrieb er mutig und gewaltig gegen die Nazis. Er war der erste nicht-kommunistische, der die Reichstagsbrand-Farce denunzierte und Hitler die Verantwortung für den Akt der Provokation vorwarf.

Als er bemerkt hatte, dass der Anschluss kam (Annexion von Österreich zu Deutschland) schrieb er dann in Wien in ein paar Wochen, sein bekanntestes Buch „Insanity Fair“, das in London im Jahr 1938 veröffentlicht wurde. Darin warnte er vor Nachsicht für Hitler und prophezeite den unmittelbaren Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Monate später, mit der Kapitulation der europäischen Mächte in München im Fall der Sudeten, kündigte er seine Arbeit mit der Times auf, deren Position auch versöhnlich war.

Ab 1940 wurde Reed antizionistisch – nicht antisemitisch. Aber er akzeptierte die konspirative und phantasierte These, dass die Kommunisten und die Zionisten verbündet wären, um die Welt zusammen zu beherrschen. Für ihn begünstigten die Nazis die Zionisten, als sie die Juden zu Opfern machten. In seinen Artikeln hat er vorhergesagt, dass durch die Gründung des Staates Israel in Palästina, wohin von Max Nordau und Theodor Herzl das zionistische Projekt bestimmt wurde, der Keim einer großen zionistischen Verschwörung für die Dominierung des Planeten durch eine Weltregierung gelegt wurde.

Schließlich akzeptierte er die berühmte Manipulation der "Protokolle der Weisen von Zion." Kurz nach dem Waffenstillstand von 1945 sagte er in voraus, dass die Weltregierung mit Atomwaffen ausgerüstet werden wird, wie es der Banker und Berater Roosevelts, Bernard Baruch, auch der Sohn von Juden europäischen Ursprungs, vorgeschlagen hat. Nach dem Baruch-Plan sollte kein anderes Land außer den USA Atomwaffen entwickeln. Das Festschreiben dieses Vorschlages wurde kräftig von den Sowjets abgelehnt.

Aber das Reed-Zitat in dieser Kolumne ist ein prophetisches Wort, das er in einer Nachschrift der Originalausgabe von „Insanity Fair“ hinzugefügt hat. Reed sagt, während seines Besuch in der Tschechoslowakei, kurz vor dem Vertrag von München, erkannte er, dass tschechoslowakische Soldaten an der Grenze eingesetzt wurden, gegen die geplante deutsche Invasion des Landes – und dass sie mit Englands, mehr als mit Frankreichs, Widerstand rechneten. Reed stelle fest, dass die Briten die Tschechen verließen. In diesem Moment stellte der Schriftsteller fest, dass das mächtigste Imperium der Geschichte – die Briten – in ihre unaufhaltsame Niedergang-Phase traten. Reed registrierte in einem störenden Satz das Gefühl, dass das Katastrophe erwünscht war, als er an seine Landsleute schrieb: „Und soweit ich euch verstehen kann, scheint ihr zu wollen, dass das passieren wird.“

Er warnte, falls Deutschland die gefährdeten Länder besetzen würde, mit den Rohstoffen, der Energie, den Arbeitskräften und Soldaten uneinnehmbar, unverwundbar und unbesiegbar werden würde und ganz Europa dominieren wurde – was außerhalb die Inseln auch geschah, bis zur Wende Stalingrad.

Anders sind die Umstände unserer Zeit, aber für insanity fair sehen sie gleich aus. Wenn auch Palästina noch weit mehr hilflos als die Tschechoslowakei von Benes und Hoch ist, der Iran ist immer noch Persien. Obwohl die heutigen Europäer gegen auf Aussicht auf einen Konflikt nicht so reagieren wie die Engländer von Eden und Chamberlain, scheinen sie es doch zu wollen. Vielleicht vermuten sie, sie können möglicherweise mit der US-Regierung in Verbindung treten und der Welt regieren. Aber die Baruch Zeit ist vorbei. Heute, wenn die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich – und sogar Israel – über Atomwaffen verfügen, Russland, Ukraine, China, Pakistan und Indien haben sie genauso.

Das Pentagon-Waffenarsenal verfügt über Waffen genug, die Welt zu zerstören, aber nicht über genug Menschen und kriegerische Ressourcen für den Eroberung und Beherrschung der Welt. Es ist jedoch gut, eine der Prophezeiungen von Reed zu beobachten, als er den Baruch-Plan analysierte, und ihn mit dem Zionismus verknüpfte. Laut Reed gäbe es einen dritten Weltkrieg mit der Schaffung einer globalen Regierung, installiert und ausgeübt von den Zionisten. Es ist eine perverse Prophetie, und wie wir es annehmen können, unwahrscheinlich. Erstens, weil es in Israel und den Vereinigten Staaten vernünftige Stimmen gibt, die vor den Architekten der Apokalypse warnen. Wenn Meir Dagan, der ehemalige Chef des Mossad – die Israelische Spionage und Gegenspionage Agentur, effizienter als die CIA –, sagt, in einem Vortrag an der Universität von Tel Aviv, dass einen Angriff auf Iran „eine dumme Idee“ wäre, warnt Dagan davor, dass jede militärische Aktion gegen Teheran zu einem regionalen Krieg führen wird, mit schwerwiegenden Folgen für alle. Es signalisiert, dass sich etwas in Israel geändert hat. Aber nicht nur in Israel. In den Vereinigten Staaten versuchten einige Militärs auch Präsident Obama zu überzeugen – der zunehmend kriegerische Diener des kriegerischen Pentagon –, dass ein Angriff auf Iran zu einem neuen Weltkrieg und unvorhersehbaren Ergebnissen führen könnte.

In einem Artikel am 14. dieses Monats in der New York Times machte der General John. H. Johns die Gefahr klar, als er betonte, ein Angriff auf Iran wäre die Wiederholung des Abenteuers im Irak, mit mehr Schwierigkeiten, und dass das Land militärische Mittel hat, um jeden Angriff abzuwehren. Eine ähnliche Meinung ist die des Generals Anthony Zinni, auch ein angesehener Militärführer. Wie immer sind er und Johns Offiziere im Ruhestand.

Es ist auch bekannt geworden, dass aktive militärische Führer vor kurzem bei Obama gewesen sind, um ihn von der Unterstützung eines Krieges Israels gegen den Iran abzuschrecken. Obama hat nur mit den Schultern gezuckte.

Die wichtigste Änderung ist jedoch das Bewusstsein der meisten Bürger in den Vereinigten Staaten und Israel, dass der Feind nicht außerhalb ihrer Grenzen existiert, sondern in ihnen. Die sozialen Ungleichheiten und die Angst, in der sie leben, im permanenten Kriegszustand, bringen die Menschen auf die Straße. In Israel sind ca. 500.000 Menschen auf die Straße gegangen, gegen die Arbeitslosigkeit, Korruption und Bereicherung einiger Weniger, gegen die wachsenden Schwierigkeiten der Mehrheit. Die Proteste in den Vereinigten Staaten erhöhen sich, trotz der gewaltsamen Unterdrückung.

Und es passt zu diesem Rahmen, dass die USA engere Beziehungen mit Argentinien suchten, mit dem klaren Ziel der Wiederbelebung des alten Misstrauens zwischen diesem Land und Brasilien. Es ist nicht das erste Mal, obwohl wir hofften, dass es vorbei wäre, dass Washington an der Entwicklung von Hass unter den beiden größten Ländern Südamerikas arbeitet. Es scheint nicht wahrscheinlich, dass sie erfolgreich sein werden. In den letzten Jahren begannen die Argentinier und Brasilianer zu verstehen, dass sie dazu bestimmt sind, in Frieden zu leben, vereint in der Verteidigung ihrer gemeinsamen Interessen, die die des Kontinents sind.

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