Sie dürfte die mutigste Frau Brasiliens sein. Praktisch allein hat sich die 67-jährige Richterin Eliana Calmon als Vorsitzende der Justizaufsichtsbehörde Brasiliens vorgenommen, korrupte Richter zur Strecke zu bringen.
Nicht alle Richter seien kriminell, aber es gebe zu viele Banditen in Roben - rechtfertigte sie die Untersuchung zum Entsetzen ihrer Standeskollegen. Der Präsident des Obersten Gerichtshofes wollte ihr verbieten, weiterhin die zuständigen bundesstaatlichen Aufsichtsbehörden anzurufen, wenn sie unerklärliche Kontenbewegungen bei Kollegen entdeckt. Doch jetzt haben ihn seine Kollegen im Obersten Gerichtshof mit neun von elf Stimmen überstimmt, und die Justizaufsichtsbehörde hat grünes Licht für weitere Untersuchungen gegeben.
Die obersten Richter wollen, dass die schwarzen Schafe aus ihren Reihen entfernt werden. Höchste Zeit: Auf der Korruptionsrangliste von Transparency International steht Brasilien auf Platz 73 von 183 Staaten. Neben der Korruption sind es vor allemdie unendlichen Prozessverzögerungen, welche die Rechtssicherheit aushöhlen.
Calmon ist angetreten, das zu ändern. Der Preis, den sie dafür zahlen muss, ist hoch - sie bewegt sich nur noch mit Polizeischutz.
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