Mit vielen kompetenten Menschen aus Gewerkschaften und Gesellschaft wurden aktuelle Probleme diskutiert. Das könnte ein Anfang sein - für einen umfassenderen. politischen Blick der Gewerkschaften auf die Gesellschaft. Themen waren unter anderem:
- das "klassische" Normalarbeitsverhältnis steht unter Druck, prekäre Beschäftigungen nehmen zu,
- mehr als die Hälfte junger einkommensschwacher Menschen sehen keine Chance für einen sozialen Aufstieg- also für eine Verbesserung ihrer Lage,
- stetig sinkende Wahlbeteiligung bei gleichzeitig steigender Politikverdrossenheit kann bedeuten: auch die Demokratie steckt in einer Krise.
Ein Höhepunkt war sicher der Auftritt des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Lula:
"Die brasilianische Wirtschaft steht heute gut da: 17 Millionen ordentliche Arbeitsplätze wurden geschaffen, die Arbeitslosenrate beträgt statt 15 Prozent nur noch 5,4 Prozent. „Die niedrigste Arbeitslosenrate der brasilianischen Geschichte“, betont der Gewerkschafter. „Wir haben es geschafft, 28 Millionen Menschen aus der extremen Armut herauszuholen und 14 Millionen in den Mittelstand zu überführen.“ Und im Jahr 2005 zahlte Lula die brasilianischen Schulden an den IWF zurück. „Heute sind wir Gläubiger, dafür hatte ich 30 Jahre gekämpft“, freut sich der Ex-Präsident.
Warum ist Europa in der Krise, will Lula wissen. Seine Antwort: Politiker haben das Politikmachen ausgelagert. „Das geht so nicht.“ Wie kann man denn zulassen, dass ein Finanzsystem ungeregelt nur noch den Spekulanten dient, fragt er. Lula glaubt, dass weder IWF noch EZB wissen, was man machen kann gegen die Krise. „Meiner Meinung nach muss man doch die großen Finanzmagnaten an den Pranger stellen.“ Sie wollen heute ihre Verluste sozialisieren. „Bankenrettung steht an erster Stelle“, ärgert sich Lula. „Das ist eine perverse Logik.“
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