Freitag, 11. Oktober 2013

Deindustriealisierung nach der Wende

Deindustriealisierung  - was für ein Wort! Und doch die Realität für so viele Städte und
Kreise der ehemaligen DDR.
Auf meiner Fahrradtour von Hamburg nach Berlin habe ich von einem extremen Beispiel
für die Zerstörung ehemaliger DDR-Industrie-Betriebe erfahren.
Ich fuhr den Elberadweg von Hamburg bis nach Havelberg, wo die Havel in die Elbe mündet.
Dabei kam ich durch Wittenberge und sah dort in einem Industriegebiet die alte
Nähmaschinen-Fabrik.

Ein imposantes, ehemals sicher sehr modernes, altes  Industriegebäude, das noch aus der
Zeit vor dem Krieg stammte. Zu dem Gebäude gehört ein weithin sichtbarer, in der Gegend
sehr bekannter Uhrturm. Vor dem Krieg war es eine Nähmaschinenfabrik für Singer-
Nähmaschinen, und während der DDR-Zeit ebenfalls, dann für die Nähmaschinenmarke „Veritas“.
Zu DDR-Zeiten arbeiteten dort über 3000 Menschen, nach der Wende wurde das Werk komplett plattgemacht. Die Gebäude stehen jetzt fast leer. Am Eingang kam ich darüber mit
einem älteren Wachmann ins Gespräch. 3000 Arbeitsplätze – wie soll das ersetzt werden?
Und das war ja nur ein einzelner Betrieb. Und das Wissen und Können der Menschen,
das Knowhow über Nähmaschinen: weg, in Luft aufgelöst. Und das alles von der
Orgnisation mit dem schönen Namen "Treuhand".   
Viele Menschen sind aus Wittenberge nach der Wende abgewandert, die Bevölkerung hat
sich stark vermindert. Die Stadt macht auch keinen guten optischen Eindruck, es gibt noch
viele alte verfallene Häuser und Industriegebäude.
Ja, Wittenberge ist zu einem großen Teil de-industriealisiert worden. 
Auf die versprochenen "blühenden Landschaften" warten die Menschen wohl vergebens.

 wikipedia nähmaschinenwerk Wittenberge




   

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