Freitag, 28. Januar 2011

Chiles Justiz will Allendes Tod aufklären

Mehr als 37 Jahre nach dem Tod des chilenischen Präsidenten Salvador Allende soll geklärt werden, ob er während des Militärputsches unter Führung von Augusto Pinochet ermordet wurde oder sich das Leben nahm. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren solle in Kürze eröffnet werden, teilte der Richter Mario Carroza am Donnerstag in der Hauptstadt Santiago mit. Dabei werde es auch darum gehen, mögliche Täter zu überführen.

Nach der bisher geltenden offiziellen Version hatte sich der Sozialist Allende am 11. September 1973 im Präsidentenpalast "La Moneda" in aussichtsloser Lage das Leben genommen, nachdem die Putschisten den Palast aus der Luft bombardiert hatten. An dieser Darstellung waren jedoch immer wieder Zweifel aufgekommen.

Pinochet regierte Chile als Diktator bis 1990, als das Land zur Demokratie zurückkehrte. Während seiner Herrschaft wurden etwa 3000 Regimegegner umgebracht und zehntausende gefoltert oder ins Exil gedrängt.

Pinochet starb 2006 ohne je verurteilt worden zu sein. Von 200 früheren Mitgliedern der Streitkräfte oder des Polizeiapparats, die während der vergangenen 15 Jahre wegen Verbrechen während der Diktatur verurteilt wurden, sitzen derzeit nach Angaben des Innenministeriums nur 65 tatsächlich hinter Gittern.(dpa)

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