Dienstag, 10. Januar 2012

Paulo Coelho: "Ich war bereit zu sterben"


Der brasilianische Bestsellerautor Paulo Coelho über die Zensur seiner Bücher im Iran, seine Herz-Operation und den Spaß, sich in Blogs zu entblößen.

Ein eiskalter, regnerischer Tag in Genf. Die Wolken hängen so tief, dass man die hohen Berge dahinter nicht mal ahnen kann. Nicht weit vom Genfer See entfernt, im zweiten Stock eines unauffälligen Blocks mit Eigentumswohnungen, öffnet mir ein freundlicher älterer Herr und begrüßt mich in seinem brasilianisch gefärbten Englisch. Es singt mehr, als dass er spricht. Paulo Coelho – einer der auflagenstärksten Autoren unserer Zeit, UN-Friedensbotschafter und begeisterter Blogger – lebt heute abwechselnd in der Schweiz und in seiner Geburtsstadt Rio de Janeiro.

Von seinen Fans wird er leidenschaftlich verehrt, von den Kritikern ebenso leidenschaftlich gehasst. Seine Romane über Sinnsuchen, Reinkarnationen oder Pilgerreisen werden meist als „unerträglich süßlicher Kitsch“ oder als „peinigende Lektüre“(Die Zeit) gescholten. Seinem neuesten Werk „Aleph“ erging es nicht anders. Der 64-Jährige beschreibt darin abermals eine magische Pilgerreise – diesmal in der Transsibirischen Eisenbahn: Es ist, man ahnt es, eine lange Fahrt zu sich selbst. Während des zweistündigen Interviews an seinem Wohnzimmertisch wird es draußen immer dunkler – ohne dass er auf die Idee käme, das Licht anzumachen. Was irgendwie gut zum Verlauf des Gesprächs passt.

Senhor Coelho, vor einem Jahr sind Ihre Bücher im Iran verboten worden. Planen Sie dennoch, Ihren neuen Roman „Aleph“ in die iranische Amtssprache Farsi übersetzen zu lassen?

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