Donnerstag, 13. Juni 2013

Qusair, eine Stadt in Syrien, Juni 2013.

Qusair war im syrischen Bürgerkrieg von den sogenannten Rebellen besetzt worden, die Stadt nahe der Grenze zum Libanon wurde Anfang Juni 2013 von der syrischen Armee zurückerobert, die Rebellen vertrieben. Ein deutscher Journalist war nach der Vertreibung der Rebellen in Qusair und hat für die FAZ einen Bericht geschrieben.

Aus seinem Bericht:
"Qusair ist verwüstet. Als Assads Armee und die Hizbullah den Grenzort einnahmen, zerstörten Islamisten die Häuser. Von der Revolution wollen die wenigen Rückkehrer nichts mehr wissen."

"Elia steht in der Tür seines Hauses und zieht langsam an seiner Zigarette. Er ist einer der wenigen, die nach Qusair zurückgekehrt sind. Vor einer Woche erst meldete die syrische Armee von Präsident Baschar al Assad die Rückeroberung des Orts an der Grenze zum Libanon. Der Christ Elia kann sich gut an den Tag erinnern, als der Albtraum in der Kleinstadt begann. Am 9. Februar 2012 hätten Angreifer, die er „ islamische Eiferer“ nennt, erstmals die Christenviertel mit Raketen beschossen und den Christen mit dem Tod gedroht, sollten sie Qusair nicht verlassen. Er habe sofort das Nötigste gepackt und sei mit seiner Familie zu Verwandten gezogen. Jetzt ist er zurück - sein Elektrowarengeschäft und sein Wohnhaus wurden geplündert. Wenigstens aber stehen die Gebäude noch, und so schläft er auf dem Boden. „Das sieht doch aus wie Somalia“, sagt er verbittert und blickt die mit Schutt übersäte Straße der Geisterstadt hinab. Gelegentlich fährt eine Militärpatrouille vorbei. Es sei richtig gewesen, Qusair gleich zu verlassen, sagt der Mann, der sich schon einige Tagen nicht rasiert hat. Die Islamisten hätten drei Mitglieder der Familie aus einem Haus gegenüber entführt und zu Tode gefoltert. Dann hätten auch die anderen die Stadt verlassen."

"Vor dem Krieg hatten in Qusair 25.000 Menschen gelebt. Von ihnen waren 60 Prozent Sunniten und 35 Prozent Christen; nur jeder zwanzigste Einwohner war Alawit wie Assad oder Schiit wie die Kämpfer der Hizbullah. Qusair war Knotenpunkt in einem Schmugglernetz. Nun, im Krieg, brachten die Golfstaaten Waffen und Banknoten für Assads Gegner ins Land. Dann wurde Qusair gleichsam ein islamischer Staat. In den Graffiti auf den Hauswänden kommt immer wieder der Name des radikalen syrischen Predigers Adnan Aruur vor, der im saudischen Exil lebt. Er gab der Al-Nusra-Front die Fatwas, die sie brauchten: Er rechtfertigte Morde und Vergewaltigungen. Er versprach jedem, der Vertreter des Regimes tötete, einen Platz im Paradies."
Der komplette Bericht: http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/syrien-waffenlager-in-der-kirche-12218417.html

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